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Ich bin ein Be(e)rliner!

Einen geschmackvollen Kurztripp nach Berlin gefällig? Der BrauCampus hat sich einmal vor Ort durch die Craftbierszene der deutschen Hauptstadt gekostet und ein Fazit gezogen. Schnallt eure Hipster-Seatbelts enger. Denn: Berlin ist riesig, angesagt, und entsprechend gestaltet sich auch das Angebot.
Von kleinen Brewpubs wie Ratebeers Liebling dem Vagabund Brauerei (http://www.vagabundbrauerei.com) Norden, wo die Sude wirklich noch in großen Töpfen quasi „am Herd“ beheizt werden, über trendige Craftbier-Restaurants bis hin zu wahren Trinkhallen wie Stone Brewing Berlin (http://www.stonebrewing.eu) ganz im Süden. Hier kriegt man alles. Und im Verhältnis zu vielen anderen europäischen Städten sogar relativ günstig.
Beginnen wir mit einer zufälligen Entdeckung. Wer auf spannende Einkaufsstraßen abseits des Mainstreams steht kommt in Berlin momentan schwer an der Bergmannstraße vorbei. Am westlichen Ende dieser befindet sich das vor kurzem eröffnete Dolden Mädel (http://www.doldenmaedel.de) ein Ableger des Hamburger Kultlokals Altes Mädchen das von der Ratsherren Brauerei bebiert und bespaßt wird. Das Lokal zählt schon nicht mehr zu den kleineren, nicht nur was die dunkel gestalteten Räumlichkeiten selbst betrifft. Aus 20 Zapfhähnen fließt quasi das ganze Sortiment von Ratsherren sowie einige Klassikern wie Maisel´s Hefeweizen und Schönramer Pils, aber auch kleine, weniger bekannte Craftbrauer sind vertreten. Dazu gibt es noch eine feine Selektion an Flaschenbieren. Preislich ist man etwas über dem Berliner Durchschnitt, da mir aber die Preise des Alten Mädchens in Hamburg bekannt sind, war ich nicht unbedingt überrascht. Tipp: Wer das ganze Ratsherren Sortiment durchkosten mag ohne gleich betrunken zu sein bestelle sich einen Flight aus 6x 0.1 Liter. Die Highlights für mich waren hier das Ratsherrn Pale Ale – fruchtig und rund mit angenehmer Hopfenbittere, und das IPA, welches mit zitruslastigen Hopfen- und Karamellnoten bittersüß die Kehle auskleidet. Gastronomisch gibt es eine Mittags- und Wochenkarte mit wirklich spannend variierenden Gerichten die geradezu nach „Beer and Foodpairing“ schreien. Der Kürbis-Brotsalat mit Büffelmozarella in Kombination mit dem Pale Ale war ein Gedicht; gerne wieder.
Als nächstes eine spannende Entdeckung Nähe Rosa Luxemburg Platz (Berlin Mitte). Das Kaschk (http://kaschk.de) ist ein Hybrid aus Coffeshop und Craftbierpub, betrieben von sympathischen Skandinaviern die lokale und skandinavische Besonderheiten an den 12 Zapfhähnen und auch aus der Flasche präsentieren. Die minimalistisch gestalteten Räumlichkeiten (klassisch skandinavisch) sind relativ schnell voll und entsprechend laut. Jedoch ist das Lokal unter anderem sehr Hundefreundlich (ein kleiner schwarzer Mischling schreitet hin und wieder durch die Bänke, dürfte wohl der Betreiber sein) und im Keller hat man die Möglichkeit Shuffleboard zu spielen. Was auch immer das sein mag.
Ein weiteres kleines Highlight ist das Brewpub Birra an der Prenzlauer Allee. Das Lokal ist ein Ableger des legendären Birrificio Lambrate in Mailand, eines der ersten und noch immer besten Brau-Restaurants Europas überhaupt. Das Birra ist im Verhältnis klein,jedoch geht’s dort auch nicht ums Essen, also es gibt gute Snacks (gefüllte Ciabatta) aber die Highlights sind auf jeden Fall die Lambrate Biere. Diese fließen, begleitet von ständig rotierenden lokalen und internationalen Craftbieren, aus den insgesamt 19 Leitungen. Auch wer es hier richtig englisch, also „laukalt“ mit wenig Kohlensäure mag kommt nicht zu kurz, denn die drei mittleren Hähne sind für klassisch britische Pump-Casks gedacht. Uneingeschränkte Empfehlungen sind: Gisha – ein leichtes, röstig-rauchiges Smoked Porter das eine höhere „Drinkability“ hat als man zuerst vermuten würde. Porpora – ein kaltgehopfter rot leuchtender Doppelbock mit verführerisch fruchtigem Duft und vollem Malzkörper. Bei dieser 8%igen Schönheit ist jedoch Vorsicht gemahnt, sonst verfolgt sie einen noch am nächsten Tag. Quarantot – ein Double India Pale Ale gleicher Stärke, jedoch heller, hopfig-fruchtig und mit lang anhaltender Bittere im Abgang. Wie es sich eben für ein DIPA gehört.
Als letztes servieren wir noch ein Highlight der Innenstadt: BrewDog Berlin Mitte (https://www.brewdog.com). Offiziell eine Bar der BrewDog Kette aus Schottland kann diese Location wahrlich schon als Trinkhalle bezeichnet werden. Ein riesiger Raum mit vielen Tischen und imposantem Tresen von dem aus einen über 30 Fassbiere erwarten, mit der klassischen BrewDog Core Range wie dem Punk IPA, wechselnden Brewdog Spezialitäten und vielen lokalen und internationalen Craftbieren. Wen das noch nicht umhaut, vorm Tresen einfach mal nach links schauen, dort befindet sich eine Kühlschrankarmee mit haufenweise weiteren Bierspezialitäten. Und wer im Craftbiersektor Erfahrung hat dem fällt gleich auf: So günstig gibt’s viele Biere oft nicht mal in den Bottleshops.
Bei so viel gutem Stoff will ich gar nicht erst auf einzelne Biere eingehen, am besten ist man bestellt sich zum Start mal einen 5er Flight, wobei man sich jedes einzelne Bier auch noch selber aussuchen kann. Zum Gastroangebot gibt’s noch so viel zu sagen – es gibt einen Pizzaofen. Aber der, bzw. die Pizzakreationen welche vom Maestro komponiert werden haben auf jeden Fall eine Erwähnung verdient. Die „White Trash“ Pizza, mit Bergkäse, Ricotta, Spinat und Nüssen – ein echtes Geschmackserlebnis, etwa in Kombination mit dem Brewdog 5AM Saint hoppy Red Ale. Und die Bedienung ist auch noch sehr freundlich (…ich finde einfach keine Kritikpunkte 😉 ).
Abschließend sei nur kurz gesagt, „Beer-lin“ ist eine der europäischen Großstädte die einem ordentlichen Craftbier-Trip mühelos standhält ohne die Geldbörse dabei vollends zu zerschreddern. Hauptsache ist man hat genug Zeit im Gepäck.

 

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