Zum Brausilvester im Brauhaus Bevog

Man muss die Feste feiern, wie sie fallen! Das hat man sich auch beim Verein Braucampus gedacht und anlässlich zu dem am 30. September stattfindenden Brausilvester unter der Organisation von Vereinsvorstand René Rehorska einen gemeinsamen Ausflug zum Brauhaus Bevog unternommen. Das Brausilvester stellt das Ende eines Braujahrs dar. Vor der Erfindung der elektrischen Kühltechnik durfte nämlich nur zwischen 29. September und 23. April Bier gebraut werden, da die höheren Temperaturen im Früh- und Hochsommer ein Problem für die Bierherstellung darstellten.

“Vom passionierten Heimbrauer Vasja Golar, der aus Slowenien auszog, weil ihm die österreichische Bürokratie weniger Steiner bei der Errichtung eines Brauhauses in den Weg gelegt hat.” So liest sich ein Teil der Bevog Gründungsgeschichte, auch wenn der Gedanke an unkomplizierte hiesige Behörden vielleicht ein Stirnrunzeln verursachen mag. Ab 2012 hat sich Bevog von Bad Radkersburg aus nach und nach national und international einen guten Ruf erarbeitet. Heute ist man berechtigterweise stolz darauf, dass das Bier Kramah aus dem eigenen Kernsortiment beim amerikanischen Cicerone-Zertifizierungsprogramm, einem Pendant zur Biersommelierausbildung, als eine Referenz für den India Pale Ale Stil gilt.

Brauhaus Bevog (Ascher, 2024)

  • Homepage: https://bevog.com
  • Adresse: Gewerbepark B9, 8490 Bad Radkersburg
  • Führungen jeden Freitag und Samstag für 15 € bei einer Mindestgruppengröße von 5 Personen, Anmeldung erforderlich

Teil der Brauereiführung sind das Sudhaus, der Gärkeller, die Abfüllanlage und der Lagerbereich. Danach können noch drei Biere zu 100 ml nach Wahl verkostet werden. Bei Bevog braut man auf einer halbautomatischen 15 hl Anlage. Der Maischeprozess dauert dabei um die 2 Stunden, der Kochvorgang 60 bis 90 Minuten. Vor der Kühlung durchläuft die Würze noch einen Whirlpool, typischerweise aber ohne Whirlpoolhopfung. Die Herstellung dauert bei obergärigen Bieren 3 bis 5 Wochen und bei untergärigen Bieren 9 bis 11 Wochen. Es erfolgt weder eine Pasteurisierung noch eine Filtrierung, Trub wird jedoch abzentrifugiert. Die Karbonisierung vor der Abfüllung beträgt 4,5 bis 5,2 g/l. Abgefüllt wird vor Ort in Dosen und Flaschen, wobei Flaschen inzwischen Bierstilen vorbehalten sind, bei denen sich ein höherer Sauerstoffeintrag nach der Abfüllung nicht negativ auswirkt. Nach der Abfüllung werden die Biere gekühlt gelagert. Auch der Transport zu den Abnehmerinnen und Abnehmern erfolgt gekühlt, um einen Qualitätsverlust zu minimieren. Eine starke Qualitätskontrolle ist eines der wichtigsten Standbeine in der Herstellungsstrategie.

Brauhaus Bevog: Sudhaus (Ascher, 2024)

Brauhaus Bevog: Gärtanks (Ascher, 2024)

Verbraut wird bei Bevog hauptsächlich Malz von Weyermann, wobei gefühlt das halbe Sortiment der deutschen Mälzerei im Lager anzutreffen ist. Circa 15 verschiedene Malze sind im Einsatz, je nach Bierstil auch aus den jeweiligen Ursprungsregionen, wie zum Beispiel von Simpsons aus Großbritannien und Castle aus Belgien. Hopfen findent primär in Pelletform, teilweise aber auch als Dolden und als Cryo Hopfen Anwendung. Das Brauwasser stammt von den lokalen Wasserwerken und wird durch Umkehrosmose aufbereitet. Je nach Bierstil erfolgt eine spezifische Zugabe von Brausalzen. Die Hefe wird zugekauft und über mehrere Gärprozesse wiederverwendet, wobei Vitalüberprüfungen erfolgen. Die aus Kentucky stammende Bourbonfässer für die Fassreifung werden bis zu dreimal wiederverwendet und können danach erworben werden. Auch mit Port- und Whiskeyfässern aus anderen Regionen wurde bereits experimentiert.

Brauhaus Bevog: Abfüllanlage (Ascher, 2024)

Vor dem Heimweg kann man im Taproom neben Bier auch noch Glaswaren und Merchandise wie T-Shirts erstehen. Sowohl die Anreise als auch die Abreise sind mit dem Zug möglich. Vom Bahnhof Bad Radkersburg bis zum Brauhaus ist ein Fußweg von circa 30 Minuten einzuplanen.

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